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Die Blockchain – Vertrauen und Kontrolle im digitalen System

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Das Internet zur Zeit dessen Erfindung ARPA Net genannt wurde als dezentrales System mit autonomen Rechner für militärische Zwecke entwickelt. Die Daten sollten redundant an dezentralen Orten gespeichert sein und, sofern ein Rechner ausfällt, dessen Prozesse von einem anderen übernommen werden können.

Technisch gesehen, ein redundantes Netzwerk mit dezentralen Servern – das Internet. Diesem System wurde vorausgesagt, dass es höchst demokratisch sei, selbst bestimmbar, eigenverantwortlich und dezentral. Keine absolutistische zentrale Organisation steckt dahinter. Jeder kann teilnehmen, weiterentwickeln und selber entscheiden. Auf dieser technologischen Basis hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre das Web 2.0 entwickelt. Das ist allerdings jetzt was völlig anderes geworden. Das technologische Prinzip ist zwar immer noch das Gleiche, jedoch mit dem Unterschied, dass es Milliarden Knoten und Server gibt und es funktioniert noch immer äußerst zuverlässig. Die ursprüngliche militärische Vorgabe wurde bestens erfüllt.

Organisatorisch existiert jetzt ein Netzwerk mit einigen wenigen Hauptknoten, die GAFAs (Google, Amazon, Facebook, Apple). Dort sind die globalen Daten zentral gespeichert und Entscheidungen werden autoritär von diesen Unternehmen getroffen. Natürlich unter Marktbedingungen und unter Einhaltung amerikanischen Rechtes. Vermeintliche oder tatsächliche Manipulation entsteht mit dem Wissen über das Individuum. Menschen geben bewusst und/oder systembedingt persönliche Daten an zentrale Organisationen weiter. Soziale Medien sind der Klassiker dafür. Technisch dezentral, autonom, redundant, usw. ein richtiges Internet. Jeder Anwender kann sich potentiell mit jedem anderen eigenverantwortlich vernetzen. Man hat sein übersichtliches, steuerbares, in eigener Verantwortung befindlichen “Small World” Netz. Dies ist allerdings nur eine Schein-Vernetzung, weil jede Beziehung in einer zentralen Datenbank abgelegt ist und jede Kommunikation darüber läuft. Wir wissen es ja – jede Nachricht, Posting, Teilen usw. wird zentral mitgeschrieben. In Zusammenwirken mit Big Data Analytics und Deep-Mind-Learning sind wir zum gläsernen Menschen geworden. Die enorme Einfachheit, der tatsächliche und induzierte Nutzen, lassen uns die Web 2.0 APPs bedenkenlos anwenden – obwohl ein gewisses Unbehagen existiert und wächst. Damit ist die Grundlage für eine neue Entwicklung – der Blockchain-Technologie geschaffen; zurück zu den Ursprüngen. Diese wird sich durchsetzen ODER hat aber kaum eine Chance dazu.

Der Begriff Blockchain ist im Jahr 2017 zum Hype aufgestiegen. Dahinter verbirgt sich eine ziemlich komplizierte Technologie. Kernelement davon ist die Kryptologie. Verschlüsselung ist das zentrale Thema immer dann, wenn es um Vermögen, Assets und vertrauliche Daten geht. Der Name Blockchain beschreibt sehr viel. Jede Transaktion – z. B. das überweisen eines Geldbetrages – wird in einem einzelnen Block abgebildet. Wenn also Alice an Bob fünf Euro überweist, steht das in einem Block drinnen. Mehrere Überweisungen an verschiedene oder gleiche Personen werden dann aneinandergereiht und über Schlüssel miteinander verbunden. Jeder Block hat seine Identität und kennt auch immer die Identität des Vorgänger-Blocks. Damit können Transaktionen bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgt werden. Was für Geldtransaktionen bei der Bitcoin schon praktisch gemacht wird, kann man sich auch bei anderen Assets – wie z. B. Grundstücken, Autos, Goldbeständen – vorstellen. Am Beispiel eines Autos kann man dessen gesamten Lebensweg – beginnend bei der Produktion, über den Erstbesitzer, bis hin zu allen weiteren Besitzern – genau nachverfolgen. Man weiß dann auch darüber Bescheid, wie viele Kilometer jeder einzelne Besitzer gefahren ist und welchen Reparaturen angefallen sind. Es entsteht dadurch eine völlige Transparenz über die Assets. Ein ähnliches Modell könnte man sich bei der Energieversorgung vorstellen. Zentrale Kraftwerke sind teuer und stehen häufig in Konkurrenz zu dezentralen Einspeisern wie Photovoltaikanlagen. Trotzdem braucht es zur stabilen Aufrechterhaltung eines Stromnetzes auch große zentrale Anlagen. Diese könnten auch auf kleinere virtuelle Teile herabgebrochen und so verkauft werden. Ein Kraftwerksanteil kann seinen Besitzer wechseln und es geht dabei nichts verloren – das große Kraftwerk bleibt auch bei tausenden von Eigentümern in Betrieb.

Vertraulichkeit kann mit der Blockchain-Technologie wesentlich besser ermöglicht werden als bei zentralen Datenbanken. Bei Letzterem ist immer jemand da der die Daten manipulieren kann ohne, dass es Außenstehenden auffällt. Bei Blockchain wird jeder Block mit den HSA-256 Hash verschlüsselt. Für jeden Block-Inhalt ergibt sich durch dieses kryptografisches Verfahren ein eigener unikater Schlüssel. Sofern jemand im Nachhinein eine Veränderung am Block durchführt, verändert sich auch der Hash und passt damit nicht mehr zum Schlüssel des Nachfolgers zusammen. Man bemerkt sofort die Manipulation. Nachdem die Blocks allen Teilnehmern in der gesamten Länge immer zur Verfügung stehen, ist eine Manipulation sofort transparent.

Die dezentrale Speicherung der Blockchain erfordert beim User einen trotzdem hohen Speicherbedarf. Die Bitcoin-Blockchain braucht jetzt einen Speicherplatz von ca. 20 Gbit pro User mit ständigem Zuwachs. Bei Millionen Usern kommt schon ein enormer Ressourcen-Bedarf zustande.

Blockchain ist eine Technologie zur Verwaltung von Assets, bei dem die Transaktionen transparent nachvollziehbar sind, eine nachträgliche Änderung nicht mehr möglich ist und alle Transaktionen allen Usern einsichtig sind. Es gibt keine zentrale Vermittlungsstelle mehr – wie z. B. eine Bank oder ein Grundbuch. Damit verbunden ist aber auch, dass diese Verwalter (GAFAs) ihre Macht verlieren würden. Daran allerdings glaubt derzeit niemand und somit könnte die Blockchain – obwohl äußerst vorteilhaft – nicht umgesetzt werden. Google hat kein Interesse daran, dass die Daten irgendwo dezentral liegen und die User das alleinige Bestimmungsrecht ihrer persönlichen Daten hätten.

Kosmologisch betrachtet ist die Blockchain ähnlich aufgebaut wie biologisches Leben. Die einzelnen DNAs enthalten die Daten und Programme für den Bau des gesamten Körpers. Ähnlich wie jeder User in einem Blockchain-System auch die gesamten Daten und Programme besitzt. Es spielt bei beiden Systemen keine Rolle, wenn ein User oder mehrere User / Zellen ausfallen. Das System repliziert sich über seine Bestandteile selber. Es entsteht damit sowas ähnliches wie ein komplex-adaptives System. Sofern eine Blockchain einmal etabliert ist und einen gewissen Schwellwert an Usern hat, beginnt diese Selbstständig sich zu entwickeln und zu leben. Biologische Systeme wie der Mensch haben, neben den dezentralen Informationen in den DNAs, auch noch ein zentrales Nervensystem. Um auch hier einen Quervergleich zur digitalen Welt herzustellen, würde das bedeuten, dass GAFA und Blockchain sich gut ergänzen.

Machtpolitisch gesehen wird es die Blockchain-Technologie sehr schwer haben, Fuß zu fassen. Es könnte sein, dass die Bitcoin-Chain eine der wenigen Applikationen bleibt. Macht ist immer mit Ressourcen verbunden. Die wertvollsten Ressourcen in einer digitalen Welt sind die Daten. Es ist kaum zu erwarten, dass von großen Internetunternehmen die Blockchain-Technologie unterstütz wird und ohne deren Unterstützung ist eine weite Verbreitung nicht denkbar.

Der Beitrag Die Blockchain – Vertrauen und Kontrolle im digitalen System erschien zuerst auf Energie AG Telekom Blog.


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